Description
Ausgehend von der Vorstellung, dass mit der Schaffung sozialistischer Verhältnisse Rechtsstreitigkeiten zur Seltenheit werden würden, erwartete man in der DDR auch einen spürbaren Rückgang familienrechtlicher Verfahren. Befreit von „überholten Moralvorstellungen“ und mit wahrhaft gleichberechtigten Frauen sollten vor allem Ehescheidungen zur Seltenheit und zugleich der Sozialismus als die bessere Gesellschaftsordnung präsentiert werden. Entgegen der Erwartungen verzeichneten die Gerichte jedoch bereits Ende der 50er Jahre eine Zunahme von Scheidungsprozessen. In der Folgezeit wurde daher von staatlicher Seite mit verschiedenen Methoden versucht, Familienverhältnisse zu festigen und Scheidungswillige von ihrem Vorhaben abzubringen. Eine entsprechende Wirkung erhoffte man sich vor allem durch Maßnahmen wie die Einbeziehung von Arbeitskollegen und Nachbarn. In den 70er und 80er Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt der staatlichen Bemühungen auf vorbeugende Maßnahmen wie Rechtserziehung, Vorbereitung der Jugend auf Ehe und Familie sowie die Familienförderung. Trotz allem stieg die Scheidungsrate stetig an und erreichte gegen Ende der 80er Jahre ein Rekordniveau. Jens Wuttke gewährt in seiner familienrechtlichen Studie einen umfassenden Einblick in ein spannendes Kapitel jüngster deutscher Rechtsgeschichte und verdeutlicht vor allem, wo auch in der DDR die Grenzen der staatlichen Einflussnahme lagen.
Auflage | 1 |
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ISBN | 978-3-8288-9536-2 |
Erscheinungsdatum | 01.01.2008 |
Erscheinungsjahr | 2008 |
Verlag | Tectum |
Ausgabeart | Softcover |
Sprache | deutsch |
Seiten | 199 |
Copyright Jahr | 2008 |
Medium | Buch |
Produkttyp | Wissenschaftsliteratur |
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